Finanzberater, die auf Provisionsbasis arbeiten – und da machen wir uns bitte nichts vor – sind auch nur ganz kleine Fische in einem Meer voller raffgieriger Haie. Oft haben sie klare, fast unerreichbare Vorgaben und versuchen irgendwie, die hochgesteckten Ziele ihrer Chefs zu erreichen. Keine Frage, auch Finanzberater stehen unter enormem Druck. Was zum Beispiel zur Folge hat, dass sie einem Kunden, der gerade sein Dispo völlig ausgeschöpft hat, gar nicht erst einen deutlich günstigeren – aber für die Bank weniger lukrativen – Ratenkredit anbieten.

Ich glaube: Da wir die Regeln des Geschäfts nicht ändern können, müssen wir versuchen, die Voraussetzungen zu optimieren!

Viele meiner Klienten kommen direkt nach einer gescheiterten Zusammenarbeit mit einem Finanzberater zu mir. Sie wurden über den Tisch gezogen, der Finanzberater hätte nur an sich gedacht und sowieso wäre alles anderes verlaufen als besprochen. Ich versuche dann, zu besänftigen und klarzumachen, dass der Fehler im Grunde schon bei der Herangehensweise gelegen hat. Wenn Sie eine echte Beratung wollen, also im Grunde einen ehrlichen und unabhängigen Rat eines Experten, dann ist ein Verkäufer nicht der richtige Ansprechpartner! Und Finanzberater sind nichts anderes als Verkäufer, die für den Kauf bestimmter Produkte Provisionen kassieren.

Mit Honorarberatung wird für den Rat bezahlt, nicht für das Produkt. Ich biete also im Gegensatz zum Finanzberater kein Produkt an, sondern eine Dienstleistung an. Damit entsteht eine völlig andere Grundvoraussetzung der Zusammenarbeit und nur die erlaubt es mir – im Gegensatz zum Finanzberater – ehrlich und objektiv im Sinne meiner Kunden Empfehlungen auszusprechen.

Ein kleines Beispiel:

Nehmen wir an, ein älterer Herr hätte 150.000 Euro angespart und möchte davon bis zum Ende seines Lebens die Miete zahlen, da dafür seine Rente nicht reichen würde. Nun geht er einmal zu einem Finanzberater, einmal zu mir als Honorarberater und wird zwei grundlegend verschiedene Antworten bekommen. Denn während der Finanzberater ihm irgendeinen Fond mit sechs oder gar sieben Prozent Rendite aufquatschen wollen wird, würde ich ihm sagen, dass solch eine Investition viel zu risikoreich ist, wenn er das Geld unbedingt für seine Miete sicher braucht. Ich schaue mit den Augen des Kunden, der Finanzberater mit seinen eigenen, provisionsgeschwängerten.

[Expertentipp:]

Mein Expertentipp lautet daher: Wenn Sie zu einem Finanzberater gehen, und sei es nur aus reinem Interesse oder der Vollständigkeit Ihrer Recherche halber, dann müssen Sie bestens vorbereit sein.

Ich sage immer: Wir Deutschen kaufen einen Fernseher und achten auf jedes noch so kleine Leistungsdetail. Wir vergleichen Angebote, warten auf Rabatte und tun alles nur Erdenkliche, weil das Beste gerade gut genug ist. Aber in Finanz- und Investitionsfragen vertrauen wir so manchem Hai einfach blind. Informieren Sie sich so gut und so umfassend es geht.

P.S. Wie sieht Ihre Meinung zu diesem Thema aus, wurden Sie schon einmal von einem Finanzberater-Hai gebissen? Ich freue mich auf Ihren Kommentar!